"Being Here"

Ausstellung

Mittwoch 14.03.2007 – Samstag 05.05.2007

"Being Here"

AUSSTELLUNG: Mittwoch 14.März 2007 – Samstag 5.Mai 2007

MIT: Pravdoliub Ivanov (BULGARIA), Sofie Ristelhueber (FRANCE),
Antoine Boutet (FRANCE), Melvin Moti (NETHERLANDS),
Jérémie Gindre (SWITZERLAND), Deborah Stratman (USA).

"Being Here"

Die Ausstellung thematisiert die Wahrnehmung der Realität. Im Vordergrund steht die Tatsache, dass unsere Realität stark durch Bilder geformt wird, Bilder die wir zum grossen Teil medial wahrnehmen. Diese Realitätsfragmente die wir in unserem Kopf zu einem Ganzen verbinden, stammen aus ganz unterschiedlichen Orten und Kontexten, Orte die Teil werden unserer Realität, obwohl wir weder deren Position im Raum, noch in der Zeit genau kennen.
Unsere Realität besteht aus Bildern, die sich irgendwo befinden (im realen Kontext) und die oft in der Vergangenheit irgendwo anders vorgekommen sind, die möglicherweise in der Zukunft woanders vorkommen werden, da wir ja nur deren visuelle Oberfläche kennen und diese in ähnlicher Form an anderen Orten, geographisch wie auch zeitlich vorkommen.
Es geht um die "Diskrepanz" die ja ein Hauptbestandteil unserer medialen Wahrnehmung ist, da es uns gar nicht möglich ist die Bilder in ihrer Realen Realität wahrzunehmen und wir somit nur visuelle Surrogate der Realität wahrnehmen.


Kuratiert von Patrick Huber und Brent Klinkum in zusammenarbeit mit Transat Video www.transatvideo.org


Deborah Stratman: ”In Order Not To Be Here” - USA . 2002 - 33min (Orig. 16mm)

Einstellungen von leeren Parkplätzen, Shoppingmall-Interieurs oder auch Fassaden wie Innenansichten von Mittelklasseheimen, arrangiert die US-Experimentalfilmerin Deborah Stratman zu einem unheimlichen Rundgang durch die Wahrzeichen der amerikanischen Vorstadt. Mit eigenen und polizeilichen Überwachungsaufnahmen analysiert Sie die Logik der Angst und zeichnet eine nächtliche Vorstadt der Besitzenden, die durchtränkt ist mit Paranoia und Unbehagen.

Deborah Stratman, unabhängige Film- und Videomacherin, lebt in Chicago und unterrichtet am dortigen School of the Art Institute. Ihre Filme werden weltweit bei Festivals, in Museen und an Universitäten gezeigt. 1999 stellt sie ihren ersten Langfilm The BLVD (VIENNALE 2000) fertig. Kurzfilme (Auswahl): King Volcano (1986), Waking (1994), From Hetty to Nancy (1997), Untied (2000).


Sophie Ristelhueber: ”WB” - Frankreich - 2003/04 - Fotografien

Sophie Ristelhueber verfolgt die Erforschung der Landschaft ihre Überlegung über das Territorium und ihre Geschichte. Auf die Art und Weise einer Archäologin befragt sie, die vom Menschen an der Oberfläche hinterlassenen Spuren. Diese Arbeit ist gleichzeitig die Suche nach der inneren Landschaft, nach dem eigenen Befinden.
In der Serie WB findet man all ihre Themen; Zerstörungen durch die menschliche Anwesenheit, Spuren, Narben, Hindernisse mit denen sich Menschen versuchen von anderen Abzugrenzen. Die Bilder, die zwischen November 2003, Februar und März 2004 entstanden in Cisjordanien, der Titel der Serie "WB" kommt von der englische Bezeichnung des Territorium "West Bank"
Die Kunst Sophie Riestelhueber's ist da, um uns von einem entfernten Land zu erzählen - den Ort wo wir uns alle befinden. Ihre grossartigen Fotografien von getrennten Landschaften könnten den Titel « No|w|here » tragen. Aufgrund dieser Benennung lässt sich in der Sprache der universellen Kommunikation gleichzeitig "nirgends" und "jetzt,hier" lesen. Ihre Werke vermitteln uns ein unangenehmes Gefühl, es ist das Gefühl in einer zivilisierten Welt zu leben, die sich langsam aber sicher durch sich selbst auflöst, sich verflüchtigt.

Die französische Künstlerin Sophie Ristelhueber (geb. 1949) lebt und Arbeitet in Paris
Ausgestellte Werke: Courtesy Blancpain Art Coontemporain Geneve


Melvin Moti: ”Biographie d'un fantôme” - Holland - 2006 - Installation, Fotos und Texte

Biographie d'un fântome schlägt eine neue zeitliche Erfahrung vor und bezieht sich auf eine Geschichte aus der Welt der übernatürliche Kräfte. Es sind Zeugenaussagen des wiederholten Erscheinen von Katie King, dessen Geist die Zeit und den Raum durchzuqueren scheint. Die Abwesenheit ist der Kern Herz dieses Werkes, es bedient sich der Kraft des Textes - photographische und geistige Bilder zu erzeugen.

Melvin Moti (*1977, Rotterdam/NL)


Pravdoliub Ivanov: ”Transformation Always Takes Time and Energy” - Bulgarien

Seine ironischen und oft humorvollen Installationen dienen als ein ernsthafter Kommentar dazu, wie wir dem Leben und der Geschichte begegnen. Für die Installation Transformation Always Takes Time and Energy (2000) lieh sich Ivanov 30 Töpfe von Freundinnen und Verwandten, füllte sie mit Wasser und stellte sie auf Elektrokocher. Die Temperatur der Kocher ist so niedrig, dass sich das Wasser zwar erwärmt und verdampft, aber nie zum Kochen kommt. Transformation bezieht sich indirekt auf die Veränderungen die, die bulgarische Gesellschaft als eine Folge der soziopolitischen Unwägbarkeiten der jüngeren Geschichte durchmacht - und erfahrungsgemäß kocht ein Topf, den man beobachtet, nicht über.
"Der Unterschied zwischen Änderung und Umwandlung ist, dass Änderung nicht besteht. Es ist nur die Umwandlung, die durch unsere Erwartungen, Träume und täglichen Verpflichtungen überladen und überbelichtet wird." Mit dieser vieldeutigen Aussage zeigt Ivanov auf die Absurdität von einigen der grundlegenden Errungenschaften der westlichen Zivilisation.
Ivanov vertritt Bulgarien an der diesjährigen (2007) Biennale von Venedig

Pravdoliub Ivanov lebt und arbeitet in Sofia (1964 in Plovdiv, Bulgaria)


Antoine Boutet: ”Utopia” - Frankreich- 2006 - 5min

Banale Bilder, ein Kind, das spielt, eine Frau während dem Autofahren und zu gleichen Zeit Wörter, die am unteren Ende der Leinwand vorbei ziehen. Das erste Wort Utopia, politische Aussagen, Fragmente aus Kriegen, mit einer Stimme, die wie nicht von der Realität zu kommen scheint.

Antoine Boutet 1968 lebt und Arbeitet in Paris.