Ensemble Antipodes «Anpassung vs. Aufbegehren»

Event

Sonntag 15.03.2009

Ensemble Antipodes «Anpassung vs. Aufbegehren»

15. März 2009, 10.30 Uhr
Matinee: Ensemble Antipodes «Anpassung vs. Aufbegehren»

Juan Crisòstomo de Arriaga: Ouvertüre zu 'Los esclavos felices'

Michèle Rusconi: Dissoziationen (UA)

Marc Kilchenmann: La perte de la patience Nr. 6: L’esclave, à l’instant où il rejette l’ordre humiliant de son supérieur, rejette en même temps l’état d’esclave lui-même. (UA)

Ludwig van Beethoven: Streichquartett in F-Dur, op. 135

Die Programme lassen immer ältere auf aktuelle Musik prallen. Dies einerseits um die Aktualität radikaler, alter Musik erfahrbar zu machen, andererseits um die ‹Unhörbarkeit› der neuen Musik zu relativieren. Alle Programme haben einen inneren Zusammenhalt, über die Epochengrenzen hinaus.

Das Spätwerk Beethovens ist wohl der radikalste Gegenentwurf zu spießbürgerlicher Gutgläubigkeit in der abendländischen Musikgeschichte. Sein letztes vollendetes Werk, das Streichquartett op. 135, stellt düster die Frage: «Muss es sein?» Und in Erwartung eines emphatischen Aufbegehrens erwischt uns kalt die leichte und spielerische Antwort: «Es muss sein!» Was sein muss, bleibt uns vorenthalten, aber das wie entführt zu einem beispiellosen Höhenflug menschlichen Geistes.

Mit musikalischer Frische suggeriert der fünfzehnjährige Juan Crisòstomo de Arriaga glückliche Sklaven – was es nicht alles gibt! In «L´homme révolté» liefert Albert Camus die Vorlage für Marc Kilchenmanns musikalisiertes Verzweifeln am Scheitern vordergründig einfachster Aufgaben: «La perte de la patience» ist der Titel dieser Uraufführung. Bleibt noch Michèle Rusconi, die in ihrer Komposition «Dissoziationen» – der Name auch dieser Uraufführung vielsagend – sicher nicht zur löblichen Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner einlädt.