Event

Donnerstag 09.06.2011 – Freitag 10.06.2011

Ensemble Metanoia

Donnerstag 9. & Freitag 10. Juni 2011, 21:00 Uhr

Konzert: Ensemble Metanoia

Volker Böhm, Elektronik
Silvio Cadotsch, Posaune
Sebastian Hofmann, Schlagzeug
Jörg Köppl, Tonband, Teekrüge
Philipp Schaufelberger, Gitarre
Anna Trauffer, Kontrabass und Gesang

Das Ensemble Metanoia verbindet aktuelle Strömungen aus der Audiokunst, der komponierten, improvisierten sowie der elektronischen Musik mit visuellen und performativen Ereignissen.

metanoia (UA Jörg Köppl, Audiodesign Volker Böhm)
Audioperformance für kleines Ensemble

columb 6 tanzt wieder (UA Jörg Köppl)
für von Schlagzeug animierte Wirbelsäule und kleines Ensemble

Neues Werk.: (UA Sebastian Hofmann)
für kleines Ensemble

mess&math (Jörg Köppl)
für Schlagzeug und Computer

teekrüge (Jörg Köppl, Audiodesign Volker Böhm)
für Performer und Audiodesigner

Das vorliegenden Programm beinhaltet fünf Kompositionen (davon drei Uraufführungen), welche die Grenzen zwischen Musik und Bildender Kunst exemplarisch verfolgen. Den Stücken gemeinsam ist, dass sie von aussermusikalischen Ereignissen (Gespräche, Alltagsgeräusche) ausgehen und deren Strukturen und Materialitäten in Komposition und Improvisation überführen. Daraus ergeben sich unerwartete Interaktionsformen für die Musiker/innen.

Das Titel gebende Stück metanoia basiert auf dem einminütigem und fünfkanaligen Mitschnittes einer Hörspielprobe. Bei der Arbeit an einem Hörspiel wurde der Regisseur Johannes Mayr gebeten, bei den Aufnahmen die Schauspieler auch zwischen den eigentlichen Aufnahmen mitzuschneiden. Diesen Trick hatte schon Kagel 1970 für sein «(Hörspiel) ein Aufnahmezustand» angewendet. Verblüffend daran ist, wie stark sich diese Mitschnitte – was die Satzmelodie betrifft – von den eigentlichen Aufnahmen unterscheiden: Die Schauspieler sind entspannter und erzählen von sich selbst statt von ihrer Figur – die Interaktionen sind subtiler und es entspinnt sich eine äusserst komplexe Polyphonie, die für die Audioperformance in Instrumentalstimmen übersetzt wird.

Auch das Stück «mess&math» (für Schlagzeugsolo) leitet seine Struktur aus der gesprochenen Sprache ab, wobei hier die Unterscheidung von Konsonanten und Vokalen im Vordergrund steht. Kurze Ausschnitte einer Aufzeichnung eines Gesprächs und gesprochene Texte nach Leo Navratils «Gespräche mit Schizophrenen» bilden das Ausgangsmaterial, wovon ausgehend die Grenze zwischen Bedeutung und Klang untersucht wird. In «teekrüge» werden die Klänge der immer kleiner werdenden Scherben eines Teekruges synthetisch addiert, und in «columb 6 tanzt wieder» wird die Wirbelsäule eines Ziegenskeletts durch Schläge auf die kleine Trommel reanimiert.