Projekt
Freitag 24.11.2023 – Samstag 25.11.2023
Empedokles-Szenen und Turm-Lieder von Friedrich Hölderlin für Gesang und Ensemble UA von und mit JOHANNES HARNEIT
jeweils 20:00 Uhr
ensemble für neue musik zürich
Elia Pianaro/Flöten/Fröhn
Manfred Spitaler/Klarinetten
Lorenz Haas/Schlagzeug
Viktor Müller/Klavier/Celesta
Daniela Müller/Violine
Nicola Romanò/Violoncello
Jeannine Hirzel/Mezzosopran
Johannes Harneit/Leitung
Programm:
Empedokles-Szenen und Turm-Lieder von Friedrich Hölderlin für Gesang und Ensemble
Als junger Komponist schrieb ich meine ersten Hölderlin-Lieder nachdem ich den Turm des Dichters besucht hatte. Sie wurden bei einem von Claudio Abbado initiierten Hölderlin-Festival der Berliner Philharmoniker uraufgeführt, und in den Kritiken anschließend am Geisteszustand des Dichters gezweifelt. Ich hatte dann 2008 mit dem Ensemble für neue Musik Zürich eine radikalere Fassung erarbeitet, in der die Einsamkeit des von der Welt abgeschiedenen, aus dem Turm blickenden Dichters deutlicher wird.
Nach vielen Jahren am Theater und der Oper sehe ich heute eine direkte Verbindung zu dem an seinen Mitmenschen verzweifelnden Empedokles, der die Natur als göttlich empfindet und keinerlei Kompromisse mehr eingehen will.
Ich empfinde unsere Situation heute als eine Bewegung zum Abgrund hin, und möchte den Tod des Empedokles gerne szenisch hinterfragen.
Die Form des Abends wird die einer konzertanten Oper sein, die Turm-Lieder werden in einer völlig neuen Akustik (aus dem Aufführungsort abgeleitet) erklingen.
J.H. Hamburg 2023
Johannes Harneit
studierte Komposition und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und machte sich als Interpret zeitgenössischer Musik einen Namen, u.a. mit Nonos "Al gran sole carico d'amore" (Regie: P. Konwitschny) und Hespos' "iOPAL"an der Staatsoper Hannover. Er dirigierte u.a. das Radio Sinfonieorchester Stuttgart, die NDR Radiophil-harmonie Hannover, das WDR Sinfonieorchester Köln, das Rundfunkorchester Kopenhagen, Ensemble Modern und das Cairo Symphony Orchestra. Seit 2003 ist er Chefdirigent der Sinfonietta Leipzig (Porträt-CD 2007). Er arbeitete zusammen mit Regisseuren wie Herbert Wernicke, Christoph Marthaler und Anna Viebrock. Kompositionsaufträge erhielt er z.B. von der Hamburgischen Staatsoper, der Alten Oper Frankfurt und dem Ensemble Scharoun, es folgten u.a. ein Violinkonzert (SWR 2000), die Kammeroper "idiot" (Theater Basel 2001), die zeitoper "Der Jüngste Tag ist Jetzt" (Hannover 2003), "Schwingen" (Montepulciano 2003), "Ohne Leben Tod" (Berlin 2004), "Räuber" (Hamburg 2005) und "Beethoven-Skizzen" (Bonn 2006). Seit 2007 ist er Chefdirigent am Nationaltheater Belgrad. Zudaem dirigierte er mehrfach am Gewandhaus Leipzig und am Nationaltheater Weimar (u.a. die Neuinszenierung von "pnima...Ins Innere", 2008). An der Oper Leipzig dirigiert er 2008 Schönbergs "Pierrot lunaire", in der Spielzeit 2009/10 die Neuproduktion von "Al gran sole carico d'amore". Composer in residence der Oper Leipzig ab 2008. Zuletzt zwei Opern an der Staatsoper Hamburg; "Silvesternacht" und "Ich unde Ich"
Das ensemble für neue musik zürich ist mit Johannes Harneit als Komponist seit 1995 und als Dirigent seit 1997 freundschaftlich verbunden. Zahlreiche Uraufführungen von und mit ihm und viele Kooperationen mit Theaterleuten (Anna Viebrock, Herbert Wernicke) oder Komponisten (Hespos, Neurath) wurden von J.H. iniziiert. Angeregt durch Klangundszene, die im Herbst eine Hölderlinreihe in Zürich plant, realisieren wir nach einer 15 jährigen Pause ein weiteres Hölderlin-Projekt zusammen mit Johannes Harneit