MEIER Walcheturm

Konzert

Freitag 12.09.2025   20:00 - 22:00

„Kettenreaktionen“. Werke von Marc Kilchenmann und Hermann Meier

Simone Keller, Klavier
Rafael Rütti, Klavier, Cembalo
Dominik Blum, Hammond Organ, MIkroton Synthesizer

Programm:

Hermann Meier (1906-2002) - Stück für Klavier, Cembalo und elektrische Orgel (1968/69) HMV 72 

Marc Kilchenmann (*1970) - ideai (2014/15) 

Ein Stück nach Demókritos für 1-8 Tasteninstrumente; Fassung für 2 Klaviere und Hammondorgel

Hermann Meier - Stück für zwei Klaviere (1965) HMV 64 [UA] 

Marc Kilchenmann - Becquerel rays  [UA] 

für 2 Klaviere, Synthesizer und Live-Elektronik

 

Weitere Beteiligte:

Annie Rüfenacht, Programming

Philipp Tschirmer, Ton

 

Hermann Meier

Der Schweizer Avantgardist Hermann Meier (1906-2002) wandte sich in singulärer Weise vom Mainstream ab. Er entwickelte neue Kompositionsmethoden und lotete sehr früh ästhetische Positionen aus. Zu Lebzeiten wurde Meier deshalb kaum aufgeführt, zu abseitig waren seine künstlerischen Positionen, zu kompromisslos sein Werk. Dank Dominik Blum durfte Meier im hohen Alter immerhin noch die Veröffentlichung der ersten CD mit seiner Klaviermusik erleben. Posthum wurden weitere Lücken geschlossen, doch es gibt noch einiges zu entdecken: Als einziges seiner Werke liegt das «Stück für zwei Klaviere, HMV 64» nur in grafischer Form vor, wobei die Signaturen als Improvisationsanleitungen zu verstehen sind. Dies ergibt einen spannenden Kontrast zur üblichen Strenge der meierschen Konstruktion.

ideai (2014/15)

ideai ist Teil eines Zyklus über vorsokratische Philosophen, deren visionären Gedanken von der modernen Physik teilweise bestätigt wurden. Dies trifft insbesondere auf Demokrit zu, der vor 2400 Jahren postulierte, dass die gesamte Natur aus kleinsten, unteilbaren Einheiten zusammengesetzt sei. In allen Stücken des Zyklus habe ich mit einem Minimum an Material gearbeitet, welches ein Maximum an Erscheinungsformen annehmen kann. In der heutigen Fassung sind die radioaktiven Elemente überdurchschnittlich oft zu hören. ideai ist Hermann Meier in memoriam gewidmet.

«Becquerel rays» (2025, UA)

In meinem neuen Stück habe ich die natürliche Zerfallsreihe des Plutoniumisotops 242Pu untersucht. Das Stück ist ein komplexer Mischvorgang von einem homogenen Anfang hin zu einem ebenfalls homogenen Schluss. Die hochenergetischen Klavierparts werden vom mikrotonalen Synthesizer kontrastiert. Dessen Liegeklänge werden einem Geigerzähler ähnlich rhythmisiert. Die technische Realisierung des Max-Patchs übernahm Annie Rüfenacht.

 

 

Eintrittspreis: 30.- Sfr / 20.- Sfr.