2TageStromStandbild

Freitag 25.03.2022 – Samstag 26.03.2022

2 Tage Strom - Festival für elektronische Musik

Abendkasse, Barbetrieb ab 18:30 Uhr
Konzertbeginn 20:15 Uhr

Das Festival für elektronische Musik Zwei Tage Strom widmet sich auch in seiner fünften Ausgabe den turbulenten Strömen aktueller elektronischer Musik, die den unscharfen Zonen zwischen experimenteller Clubmusik und akademisch geprägter elektroakustischer Musik entspringen. An zwei Tagen bespielen MusikerInnen aus dem In- und Ausland den Kunstraum Walcheturm - mal kaum hörbar, mal knapp tanzbar, mal knisternd oder dröhnend, beschaulich oder bedrohlich, dabei immer anregend und aufregend.

Freitag 25. März, 19:00 Uhr
Vernissage „Pixel Paintings“ von Ernst Thoma

Freitag 25. März, 20:15 Uhr
Gaudenz Badrutt
Olivia Block
Clara Iannotta und Eva G. Alonso
Ernst Thoma "Pixel Paintings", Videoinstallation

Samstag 26. März,
19:00 Installation „Pixel Paintings“ von Ernst Thoma

20:15 Uhr Konzerte
Gerriet K. Sharma
Mario de Vega
Bill Morrisson & Crys Cole „Highwater Trilogy“
Ernst Thoma "Pixel Paintings", Videoinstallation

Eine Kooperation von Zwei Tage Strom und ignm zürich

Einzeleintritt: CHF 30.- / 20.-
Festivalpass: CHF 50.- / 40.-

2 Tage Strom auf Facebook

Gaudenz Badrutt
Gaudenz Badrutt ist seit über 20 Jahren als Elektronikmusiker im Bereich der experimentellen elektroakustischen Musik tätig. Gekonnt vermischt er Klangschnipsel seiner Stimme, Synthesizer Klänge und Rückkopplungen zu filigranen, minimal gesetzte Klangkreationen. Bei Zwei Tage Strom präsentiert er seine Solo-Performance In the Land of Ganglia. Diese Musik entführt uns in das Reich des zentralen Nervensystems eines Gliederfüßers, welches taktile und visuelle Informationen verarbeitet. Konstruktion und Dekonstruktion sind allgegenwärtig und widerspiegeln sich einerseits in der Suche nach primitiven musikalischen Ansätzen, andererseits aber auch in einer hohen Komplexität – ganz entsprechend dem Universum eines Gliederfüssers. In the land of Ganglia ist eine Gratwanderung zwischen präziser Gestaltung und Kontrollverlust, ist improvisierte und abstrakte Livesampling-Computermusik.

gaudenzbadrutt.ch

 

Clara Iannotta, Eva G. Alonso, Chris Swithinbank
Die Komponistin Clara Iannotta, die Lichtkünstlerin Eva G. Alonso und der Komponist und Elektronikmusiker Chris Swithinbank zeigen bei Zwei Tage Strom ihre gemeinsam entwickelte ortsspezifische Arbeit LET: Eine raumgreifende audiovisuelle Performance, in der von Spiegeln reflektierte Laserstrahlen auf elektronische Klänge aus mehreren Lautsprechern treffen. Ein bizarres Spiel von Formen, Gestalten und abstrakten Sounds. Die Performance ist ein multi-sensorisches und äusserst physisches Erlebnis, bei dem der visuelle Anteil genauso wichtig ist wie der klingende. Dabei geht es nicht primär um eine Synthese verschiedener Sinnesströme, sondern um sich gegenseitig verstärkende oder miteinander kollidierende Energien, ausgesendet von drei disparaten Polen: Iannotta, Alonso und Swithinbank.

claraiannotta.com

evagalonso.com

chrisswithinbank.net

 

Olivia Block
Die Arbeiten der Chicagoer Medienkünstlerin und Komponistin Olivia Block umfassen audiovisuelle Installationen, Performances, Sounddesign für Filme und Partituren für Instrumentalensembles. Ihr Interesse an ortsspezifischen und ethnografischen Klangmaterialien, zufällig gefundenen Aufnahmen und spezifischen akustischen Räumen spiegelt sich in Solo-Performances wider, in denen sie Field Recordings, elektronische Texturen und instrumentale Klänge miteinander zu vagen Narrationen verwebt. Olivia Blocks neuestes, 2021 erschienenes Album Innocent Passage in the Territorial Sea (Room40) wurde vom britischen Guardian als »Contemporary Album of the Month« ausgezeichnet – es ist das Produkt einer Pandemie, eines alten Korg-Synthesizers, psychedelischer Pilze und einer eigenwilligen Musikerin.

oliviablock.net

 

Gerriet K. Sharma
Der Berliner Klangkünstler und Komponist Gerriet K. Sharma beschäftigt sich seit Jahren mit musikalisch-skulpturalen Kompositionen und den technischen und künstlerischen Möglichkeiten Klänge räumlich darzustellen. Als sein akustisches Werkzeug und musikalisches Instrument bringt Gerriet K. Sharma einen Ikosaeder Lautsprecher (IKO) mit, einen kugelförmigen 3D Lautsprecher, der Klangstrahlen in alle Richtungen zu projizieren vermag. Seine feingliedrigen komponierten elektronischen Klänge werden so an Wänden und Oberflächen reflektiert und erzeugen Phantomschallquellen, als wären Klangobjekte im Raum - körperlich beinahe fassbar. Sie bewegen sich, denen sich räumlich aus und erhalten so einen faszinierenden skulpturalen Charakter.

gksh.net

 

Mario de Vega
Mario de Vega ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in den Bereichen von Klang- und Konzeptkunst tätig. Seine weitläufigen künstlerischen Aktivitäten umfassen gleichermassen installative Formate, ortsspezifische Interventionen und Publikationsprojekte. Auftritte de Vegas sind Hybride aus Konzert und Performance, in denen der in Berlin lebende Künstler mit elektronischen Gerätschaften, aber auch mit ganz simplen akustischen Klangerzeugern ausgerüstet, instabile Hör- und Konzentrationsräume schafft: Ob ein Computer klingt oder bloss ein Papier knistert, ob das Ohr noch hört oder nur noch zu hören glaubt, ob nicht in jedem Moment alles in nichtige Einzelteile zerfallen könnte, die als Papierfetzen von der Decke schneien, das bleibt unter Umständen auf immer und ewig unentschieden.

mariodevega.info

 

Bill Morrison, Film
Crys Cole, Live-Vertonung
»The Highwater Trilogy« (2006, 31 min)
Der amerikanische Filmemacher und Künstler Bill Morrison arbeitet immer wieder mit natürlich zersetztem Stummfilm-Material. Die Bilder, denen er eine zweite ästhetische Existenz verleiht, lassen kaum noch erkennen, welche Geschichten sie einst erzählten. »The Highwater Trilogy« ist eine dreiteilige Meditation über die Umwelt mittels verfremdeter Archivbilder aus Wochenschauen der 1920er Jahre.

Morrison kombiniert seine Filme oft mit zeitgenössischer Musik, bei »The Highwater Trilogy« stammt sie ursprünglich von Peter Gordon und David Lang. Bei Zwei Tage Strom wird die kanadische Klangkünstlerin Crys Cole den Film live vertonen. Coles subtilen und doch hochkonzentrierten und -energetischen Klänge lassen erwarten, dass die archaische Wucht von »The Highwater Trilogy» von einem klanglich hypnotischen Sog aus Kontrasten und Interferenzen begleitet wird.

billmorrisonfilm.com

cryscole.com

 

Ernst Thoma (1953 – 2020)
»Pixel Paintings«, Video-Installation

Colorado Letters 1-3, 2018
Whispering Wood, 2016
Codec Transformation »Red Line To Howard«, 2016
Colors of Dehli, 2015

Der 2020 verstorbene Ernst Thoma war in den Bereichen der elektronischen Musik, des Sounddesigns und der Multimedia-Anwendungen tätig und arbeitete mit visuellen und auditiven Medien. In den 80er Jahren war Thoma als Mitbegründer und Komponist der experimentellen Musikgruppe UnknownmiX in über 250 Konzerten in ganz Europa unterwegs. Weitere musikalische Projekte realisierte er mit dem Schlagzeuger Knut Remond (TV-TOTEM) und mit Stephan Wittwer, Andres Bosshard und Alfred Zimmerlin (Polyphonie Zürich). Seit Mitte der 90er Jahre war Ernst Thoma wieder vermehrt im Bereich der audiovisuellen Kunst tätig. Waren es anfänglich reine Video-Ton-Arbeiten, so verlagerte sich das Interesse immer mehr in Richtung der Bearbeitung und Reanimation von Standbildern. Dies führte schliesslich zu einer Synthese von Malerei und Video. Die Interaktion von Bild und Ton und die Gestaltung von 3D Klangräumen standen im Zentrum von Ernst Thomas Schaffen. www.sounddesign.ch

ernstthoma.wordpress.com

Die Kunsthistorikerin Corinne Schatz führt an der Vernissage in Ernst Thomas visuelles Werk ein.