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Konzert

Samstag 14.03.2020   17:00 - 00:30

Taktlos 2020: Samstag - Festival für grenzüberschreitende Musik

Findet statt: max. Publikum 90 pp 

Programmanpassung für Samstag, 14. März 2020, 10.00Uhr

 

17.00Uhr Fred Frith and Sonic Space Basel Stage Band

 

20.00Uhr Mark Feldman Maniac

 

Mark Feldman: Violin

 

Dave Gisler: Guitar

 

Sylvie Courvoisier: Piano

 

Drew Gress: Bass

 

Tom Rainey: Drums

 

 

21.15Uhr Sartorius - Pfammatter Duo

 

Hans-Peter Pfammatter: Synths

 

Julian Sartorius: Drums, Percussion

 

 

22.30 Uhr Sylvie Courvoisier Trio

 

Sylvie Courvoisier: Piano

 

Drew Gress: Bass

 

Tom Rainey: Drums

Für die dritte musikerInnenkuratierte Ausgabe des taktlos − Festival für grenzüberschreitende Musik in Zürich hat die in Brooklyn lebende Schweizer Pianistin Sylvie Courvoisier ein sehr persönliches Programm zusammengestellt: «Ich wollte meine Freunde um mich haben, vor allem meine Freundinnen. Auch um damit eine feminine Präsenz zu zeigen, wie sie mittlerweile in New York üblich ist.» Dennoch müssten Frauen immer noch doppelt so hart arbeiten, so Courvoisier, die zu den profiliertesten Musikerinnen der Szene gehört und mit ihren Projekten den Grenzbereich von Jazz-Improvisation und Neuer Musik erweitert hat. Ihrer Beobachtung nach spielen die männlichen Musiker mittlerweile weich und einfühlsam, «sie sind weiblicher als ich».

Die Auswahl der MusikerInnen für das diesjährige Festivalprogramm spiegelt Courvoisiers musikalische Community in Brooklyn und in der Schweiz wider: Geiger Mark Feldman, Pianist Cory Smythe, Pianistin Aki Takase gemeinsam mit der ebenfalls in Brooklyn lebenden Saxofonistin Ingrid Laubrock, Gitarristin Mary Halvorson, Sängerin Clare Huguenin mit dem Pianisten Malcolm Braff, das Trio des Schweizer Schlagzeugers Julian Sartorius, der Schweizer Pianist Ramon Landolt mit dem Trio No Flores, Bassist Drew Gress sowie ihr enger Freund, Gitarrist Fred Frith, der an der Hochschule Basel lehrt. Die MusikerInnen treten oft mehrmals und in verschiedenen Formationen auf. Solo, im Duo, Trio oder in grösseren Projekten, wie in Mary Halvorsonʼs Sextett Code Girl.

Ihr langjähriger Weggefährte John Zorn sagt über Courvoisier: «Sylvie kombiniert brillante Technik mit wilder Vorstellungskraft, die sich über Klassik, Jazz, Improvisation und mehr erstreckt.» Für Courvoisier besteht der Unterschied zwischen Schweizer und New Yorker MusikerInnen in der Zeit, in der sich die Musik entwickeln kann und auch der Stille Raum gegeben wird. Die New Yorker Downtown-Szene sei viel geschäftiger, schneller. In diesem Spannungsfeld der unterschiedlichen Tempi verortet sich die Musik des kommenden Festivals: intensiv, verdichtet, aufmerksam und von tiefer Zärtlichkeit.

Fred Frith & Sonic Basel Space Band
Komposition „Failing better“
Sonic Space ist die Plattform für Komposition, Improvisation, Performance, Audiodesign und Forschung der Musikakademie Basel. Gemeinsam mit seinen Studierenden wird Fred Frith, britischer Gitarrist, Multiinstrumentalist und Professor für Improvisation, sein im vergangenen Hochschuljahr erarbeitetes Projekt aufführen. Frith, Erfinder der «Third-Bridge-Gitarre», die über einen dritten Steg verfügt, spielte im Bereich Neuer Musik und Jazz u. a. mit dem Arditti Quartett, dem Ensemble Modern, Butch Morris, George Lewis und John Zorn und lehrte am Mills College in Oakland, wo schon in den Vierzigerjahren John Cage und Lou Harrison im Bereich experimenteller Musik forschten. Jetzt fortgesetzt in Basel und präsentiert am Taktlos.

Mark Feldman Maniac
Der Name ist Programm. Mit seinem New Yorker Quartett Maniac taucht der Geiger Mark Feldman in die Tiefen der Improvisation ein, begleitet von langjährigen Weggefährten, wie dem Pianisten Uri Caine, dem Schlagzeuger Tom Rainey und dem Bassisten Drew Gress, der am diesjährigen taktlos auch im Trio von Sylvie Courvoisier und solo zu hören ist. Feldman, über den «All About Jazz» schrieb, er sei derzeit «der gefragteste Geiger zeitgenössischer kreativer improvisierter Musik», sieht die Geige hier nicht als Ergänzung zum klassischen Pianotrio, sondern drei saitenbasierte Instrumente mit Schlagzeug als Plattform für eine kollektive Improvisation. Das Ergebnis zeigt den State-of-the-Art der New Yorker Downtown-Szene.

Claire Huguenin − Malcolm Braff Duo
Auch bei der französisch-schweizerischen Sängerin Claire Huguenin, die ihre Stimme als Instrument einsetzt, und dem Schweizer Pianisten Malcolm Braff, der als Sohn eines Missionars in Kap Verde und im Senegal aufwuchs, bevor er an der Universität Genf Musikwissenschaft studierte und 1991 sein erstes Jazztrio gründete, kommen eine intensive persönliche Beziehung und die Intensität der gemeinsamen Duo-Improvisation zusammen. Wechselseitig untermalt Braff mit komplexen Formen die Klangakzentuierungen, Texte und sehr ungewöhnlich interpretierten Jazzstandards der melodischen Jazzstimme von Huguenin – während sie mit zauberhaft tanzenden Vokalimprovisationen seinen rhythmischen Klangbildern folgt. Die Kunst des Duos.

Sylvie Courvoisier Trio
Die Kompositionen auf ihrem 2018 erschienenen Album «DʼAgala» – ihrem elften Album bei Intakt − hat Sylvie Courvoisier besonderen Menschen gewidmet, die sie in ihrem Leben beeinflusst haben: wie die Pianistin Geri Allen, der Gitarrist John Abercrombie, die französische Frauenrechtsaktivistin und Holocaust-Überlebende Simone Veil sowie die Künstler und Bildhauer Martin Puryear und Louise Bourgeois. Mit ihren Triobegleitern Drew Gress (Bass) und Kenny Wollesen (Schlagzeug) entstehen so sehr persönliche, intensive Portraits voller Schönheit und spielerischer Lust. Am diesjährigen taktlos wird sie nicht nur einige dieser Kompositionen vorstellen, sondern auch die ihres kommenden Trioalbums, das ihrer Familie und den Musikern ihres Trios gewidmet ist.

Sartorius Point
Julian Sartorius ist ein Suchender. Über den Schweizer Schlagzeuger und Perkussionisten, der u. a. mit Sophie Hunger, Co Streiff, Sylvie Courvoisier und Fred Frith zusammenarbeitete, schrieb die «NZZ»: «Sein Spiel ist ständige Klangforschung.» Mit verschiedenen Materialien und vielfältig geschichteten rhythmischen Mustern lässt Sartorius weit gefächerte Klangformen entstehen, die er auf seinen Reisen durch neue Erkundungen der «verborgenen Töne» gefundener Objekte und präparierter Instrumente ergänzt. So passt es, dass er sein Trio mit dem Pianist Hans-Peter Pfammatter und dem amerikanischen E-Bassist Shahzad Ismaily Sartorius Point nennt – nach dem Entdecker einer Landspitze der Südlichen Shetlandinseln in der Subantarktis, mit dem er den Namen teilt.